Psychoanalytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie


Abwehrmechanismen

Sublimierung (eng.: sublimation, franz.:sublimation)

Herkunft

lateinisch sublimare = erhöhen, zu: sublimis, sublim

 

"Ausdruck, der im Bereich der schhönen Künste, der Psychologie und der Chemie benutzt wird, um eine ästhetische Verfeinerung, eine Bewusstseinssteigerung oder den Übergang vom festen in den gasförmigen Zustand zu bezeichnen.

Sigmund Freud hat diesen Begriff 1905 aufgenommen, um typisch menschlichen Aktivitäten, wie literarisches, künstlerisches und intellektuelles Schaffen, Rechnung zu tragen, die scheinbar keinen Bezug zur Sexualität haben, aber ihre Kraft doch aus dem Sexualtrieb ziehen, insofern als sich dieser auf ein nicht sexuelles Ziel verschiebt und sich dabei auf sozial höher angesehene Werte richtet.

Statt des Begriffs Aufhebung, den Hegel benutzt, um die dialektische Eingenbewegung des Geistes bei seinem Übergang vom Nichtsein zum Sein zu bezeichnen, bedient sich S. Freud des Ausdrucks Sublimierung, der aus der deutschen Romantik stammt und auch von Nietsche aufgegriffen wurde, um das Prinzip der ästhetischen Verfeinerung zu bezeichnen, die allen Menschen und vor allem  den Künstlern eigen ist.

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Mit der Einführung des Begriffs des Narzissmus und der Ausarbeitung des 2. topischen Modells bzw. der Strukturtheorie fügt S. Freud die Idee der Desexualisierung hinzu. "

 

Literatur

Sigmund Freud (1905): Drei Abhandlunggen zur Sexualtheorie. Verlag Franz Deuticke, Leipzig, Wien

Sigmund Freud (1923): Das Ich und das Es. Internationaler Psychoanalytischer Verlag , Leipzig, Wien, Zürich

Anna Freud (1974): Das Ich und die Abwehrmechanismen. Kindler Verlag, München

(Anna Freud (1936): The Ego and the Mechanism  of Defense, 1936, London. The Writings of Anna Freud, Volume II) 

Melanie Klein (1996) Gesammelte Schriften, 4 Bde., hrsg. von R. Cycon, H. Erb, Frommann Holzboog, Stuttgart

Cornelius Castoriadis (1984): Gesellschaft als imaginäre Institution. Entwurf einer politischen Philosophie. Suhrkamp, Frankfurt

(Cornelius Castoriadis (1975): L`institution imaginaire de la sociètè, Seuil, Paris)

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1968): Gesammelte Werke (Akademieausgabe; GW). Herausgegeben von der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. Meiner, Hamburg 

(Georg Wilhelm Friedrich Hegel: (1807): Phänomenologie des Geistes)

 

Quelle: Elisabeth Roudinesco, Michel Plon (2004): Wörterbuch der Psychoanalyse. Springer - Verlag, Wien, New York